Die Studenten- und Protestbewegung der 68er wirbelten auch die Geschlechterverhältnisse durcheinander. Die Frauen rückten die politischen Aspekte der privaten Lebensverhältnisse in den Vordergrund. Das hatte Folgen für die mediale Präsenz: Frauenzeitschriften, Frauenverlage und Frauenbuchläden wurden in den 1970er Jahren gegründet, neue Arbeits- und Publikationsformen erprobt.
Die feministische Publikumszeitschrift Emma besteht bis heute, die Berliner Frauenzeitschrift Courage erzielte damals hohe Auflagen, anders als Die Schwarze Botin, die sich an Links-Intellektuelle richtete und ein radikales Programm vertrat. Der Orlanda Frauenverlag etwa spezialisierte sich auf politische Literatur und Frauengesundheit, diskutiert wurde über Frauenhandel, Prostitution und Pornografie. Das Credo der autonomen Frauenprojekte lautete: „Ein Raum nur für uns Frauen!“ Kommunikationsort für Frauen waren auch die Frauenbuchläden; der erste eröffnete in München: noch heute ist Lillemor’s in der Maxvorstadt zu finden. Die Verlegerin Ulrike Helmer und die Buchhändlerin Andrea Gollbach blicken zurück auf die Anfänge ihrer Arbeit und sprechen mit der Soziologin Ulla Wischermann über die gesellschaftspolitische Relevanz ihrer Unternehmungen damals und heute.
... arbeitet seit 1981 für den Frauenbuchladen Lillemor’s, berät und betreut die Kund*innen mit einem Newsletter auch elektronisch. Im Buchladen finden auch Lesungen und regelmäßig wechselnde Ausstellungen statt.
... gründete 1987 den ältesten noch existierenden Frauenbuchverlag in Deutschland. 2017 feierte sie ihr 30-jähriges Verlagsjubiläum. Dem CGC ist sie seit langem verbunden.
... studierte Germanistik, Pädagogik und Publizistik, arbeitete seit 1996 am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, wo sie sich mit dem Thema „Frauenbewegungen und Öffentlichkeiten um 1900“ im Fach Soziologie habilitierte. Sie war Frauenbeauftragte der Goethe-Universität und geschäftsführende Direktorin am Cornelia Goethe Centrum. Seit 1988 ist Ulla Wischermann Mitherausgeberin der Zeitschrift Feministische Studien. Zeitschrift für interdisziplinäre Frauenforschung. Sie publizierte u.a. zu Frauenfrage und Presse (1983), Frauenpublizistik und Journalismus (1998), Frauenbewegungen und Öffentlichkeiten um 1900 (2003 bei Helmer in Königstein).
... , Dozentin am Institut für Deutsche Literatur und ihre Didaktik der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Mitglied im Cornelia Goethe Centrum. Forschungsschwerpunkte: Schriftstellerinnen der Romantik, Gender Studies, Theorie und Geschichte der Autobiographie, Reiseliteratur und deutschsprachige Literatur seit 1945.