Paul Preciadios Chroniken des Übergangs, zunächst hauptsächlich für die französische Zeitung Libération geschrieben, versammeln sich in seinem aktuellen Buch An Apartment on Uranus (dt. Ein Appartement auf dem Uranus). Ist der Begriff ‚Uranismus‘ durch den deutschen Juristen Karl-Heinz Ulrichs inspiriert, der damit 1867 Liebesbeziehungen des ‚dritten Geschlechts‘ beschrieben hatte, begreift Preciado sein Transsein als neue Form des Uranismus: „Ich bin kein Mann, keine Frau, nicht heterosexuell, nicht homosexuell, nicht bisexuell. Ich bin ein Dissident des Geschlecht/Geschlecht-Systems. Ich bin die Vielfalt des Kosmos, gefangen in einem binären politischen und epistemologischen Regime, und ich stehe vor Ihnen und schreie. Ich bin ein Uranist, eingepfercht in die Schranken des technowissenschaftlichen Kapitalismus.“
Preciados Chroniken des Übergangs drehen sich um Reisen, Übergänge, Körper, Lust, Politik und Revolution und stellen die kontinuierliche Transition als Prisma für Übergänge in den Mittelpunkt. Gesellschaftskritik aus queer* und trans*theoretischer sowie postkolonialer und kapitalismuskritischer Perspektive trifft auf Utopien, die bisweilen an einen Roman von Ursula Le Guin erinnern.
... ist Philosoph, Kurator und einer der bedeutendsten Denker auf den Gebieten der Queer und Trans* Studies. Er wurde an der Princeton University in Philosophie und Theorie der Architektur promoviert. Sein erstes Buch Kontrasexuelles Manifest gilt als ein zentrales Werk des europäischen Queer- und Trans-Aktivismus. Er ist zudem der Autor von Testo Junkie. Sex, Drogen und Biopolitik in der Ära der Pharmapornografie und Pornotopia. Architektur, Sexualität und Multimedia im »Playboy«. Paul B. Preciado lebt zumeist nicht auf dem Uranus, sondern in verschiedenen europäischen Großstädten.
Moderation