Affektive Männlichkeit und Hooliganismus
Format: 
Vortrag
Sprache: 
Deutsch
Präsenzveranstaltung
4. Mai 2022 - 18:15 bis 19:45

 1.G191

„Hooligans“ gelten mittlerweile als Sinnbild für eine altmodisch und zunehmend „toxisch“ erscheinende heroische Form von Männlichkeit – als bad boys der Gegenwartsgesellschaft. Basierend auf ethnografischen Forschungen zu ostdeutschen Fankulturen zeichne ich zunächst den gegenwärtigen, emotional hoch aufgeladenen Umgang mit „Hooligans“ nach, der von einer eigentümlichen Mischung aus populärkultureller Umarmung einerseits sowie zunehmender Kriminalisierung und Stigmatisierung andererseits gekennzeichnet ist.

Anschließend frage ich nach den Selbstbildern der entsprechend markierten Akteure, die sich teilweise selbst als Outlaws inszenieren und deren subkulturelle Sozialisation maßgeblich über affektive Formationen von Männlichkeit verläuft. Ziel des Vortrages ist es, gängige kulturelle Zuschreibungen von bad boys zu hinterfragen und gleichzeitig ethnografische Einblicke in gewaltorientierte Milieus zu geben.

Stefan Wellgraf

... (PD Dr.), geb. 1979, arbeitet im Rahmen einer Heisenbergförderung am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Zuvor war er als Vertretungsprofessor im Bereich Kulturanthropologie an der Universität Hamburg tätig. Er studierte Sozial- und Kulturwissenschaften in Berlin, Frankfurt/Oder und New York.

Konzeption: 
Robert Gugutzer, Bettina Kleiner, Melanie Köhlmoos
Koordination: 
Amanda Glanert, Mandy Gratz, Marianne Schmidbaur