Sprache: 
Deutsch, Englisch
Online
Präsenzveranstaltung
13. Mai 2024 (all day) bis 7. Juli 2024 (all day)
Sommersemester 2024

Alle außer 02.07.2024: Campus Westend, PEG-Gebäude, 1.G 191. 02.07.2024 findet am Campus Westend, Hörsaalzentrum, HZ 5 statt.

(Post-)Koloniale Logiken sind eingeschrieben in gesellschaftliche und ökonomische Verhältnisse, Beziehungen, Lebensweisen und Identitäten. So wurde auch die vorherrschende heteronormative und patriarchale Geschlechterordnung erst im Zuge der Kolonisierung durchgesetzt: Bis dahin existierende Geschlechterordnungen wurden in kolonisierten Regionen gewaltsam auszulöschen versucht und Reproduktion wurde vielfach gewaltvoll erzwungen und instrumentalisiert, um den Nachwuchs von Arbeitskräften zu sichern. Als intersektionale Differenzkategorie ist Geschlecht in (post-)kolonialen Gesellschaften mit Wissensordnungen, mit der Verteilung von Ressourcen, Handlungsmacht und Widerstand sowie mit Logiken der sexualisierten Gewalt verbunden.

(Post-)Koloniale vergeschlechtlichte Verhältnisse zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen, sich für andere Perspektiven und Erfahrungen zu öffnen und Impulse für Transformationen zu setzen, erweist sich in postkolonialer Perspektive als zentral.  Nicht allein – aber auch – an der Universität, welche lange primär zur Produktion, Etablierung und Fortschreibung kolonisierender Wissenspraktiken beigetragen hat.

Widerständige Potenziale wurden und werden oft der Popkultur und den Künsten zugeschrieben – allerdings nicht zuletzt, um diese als kalkulierbares kritisches Gegenüber auch dort in den Dienst nehmen zu können, wo sie sich der Repräsentation hegemonialer Strukturen verweigern. Widerständiges Wissen existiert neben und verwoben mit (post-)kolonialen Logiken, wird in anderen Textsorten, mündlichen Überlieferungen und Rituale, Symbolen und Narrativen weitergegeben, transformiert und neu geschaffen. Oft von derjenigen, deren Wissen in der (post-)kolonialen vergeschlechtlichten Ordnung nicht als Wissen anerkannt wird. Dies waren und sind insbesondere Schwarze Frauen* und Women* of Color.

Künstler*innen und Kulturschaffende haben nicht nur einige Übung darin, sich Indienstnahmen zu entwinden. Sie haben Werkzeuge und Strategien für kreative und kritische Interventionen entwickelt, die Wege aufzeigen, wie sich kolonisierende Wissenspraktiken ebenso wie die sie (re-)produzierenden Institutionen transformieren lassen. Anders als in den tradierten Erzählungen vom einsamen Genie ist dies oft eine aus dem Engagement in, mit und für Gemeinschaften hervorgehende kollektive Selbstermächtigung, die auf gegenseitiger Achtung und Anerkennung und dem Von- und Miteinander-Lernen basiert.

In diesem Sinne wollen wir uns im Sommersemester 2024 in den Cornelia Goethe Colloquien, die die in diesem Jahr mit der Künstlerin Grada Kilomba besetzten Angela Davis Gastprofessur begleiten, Fragen nach der Performatitivität widerständigen Wissens stellen:

Wie wird widerständiges Wissen geteilt? Mit wem? Welche Transformationen kann es auslösen, welche Hindernisse gilt es zu überwinden, welche Gefahren bringt das Teilen mit sich? Und wer ist überhaupt angesprochen? Kann in hegemonialen Traditionen verwurzelten Bildungsinstitutionen wie Akademien und Universitäten verkörpertes Wissen gegen (post-)koloniale Geschlechterordnungen generiert werden? Was können wir hier(für) von und mit Künstler*innen lernen?

Veranstalter*in: 
Konzeption: 
Bettina Kleiner, Verena Kuni, Johanna Leinius
Koordination: 
Amanda Glanert, Mandy Gratz, Mayte Zimmermann
Kontakt: