Was haben Natur und Ökologie mit Geschlecht zu tun? Inwiefern sind die ökologischen Krisen unserer Zeit und die gesellschaftlichen Naturverhältnisse, aus denen sie erwachsen, verwoben mit Geschlechterverhältnissen? Wo hängen Kämpfe um die Natur mit feministischen Kämpfen zusammen? Warum ist es wichtig, in wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Debatten um das Anthropozän – das Zeitalter, in dem der Mensch zu einer zerstörerischen Kraft von planetarischem Ausmaß geworden sei – auch und insbesondere den Stimmen von Geschlechterforscher*innen und feministischen Aktivist*innen Gehör zu verschaffen?
Die Frage nach dem Zusammenhang von Ökologie und Feminismus steht im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion, die den Auftakt zu den Cornelia Goethe Colloquien im Sommersemester 2023 bildet. In kritischer Auseinandersetzung mit der Verwobenheit von Natur- und Geschlechterverhältnissen diskutieren die vier Podiumsgäste unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen aus ihrer Forschung und ihrem Aktivismus. Dabei steht vor allem die politische Dimension des Verhältnisses von Natur, Ökologie und Geschlecht im Zentrum des Interesses. Ausgehend von der Podiumsdiskussion beleuchten die nachfolgenden Vorträge der Reihe dann schlaglichtartig das Feld, das diese aufspannt.
... ist Soziologie-Studentin an der Goethe-Universität Frankfurt mit den Schwerpunkten auf sozialer Ungleichheit, feministischer Gesellschaftsanalyse und Umweltsoziologie. Vorher hat sie in Hamburg in hochschulpolitischen Zusammenhängen Theorie und Praxis zusammengebracht und so z.B. studentische Kampagnen zu Ökologie, (Queer-) Feminismus und Wissenschaftskritik mitorganisiert. In Frankfurt ist sie Teil von antikapitalistischen Bewegungen mit ebendiesen Fokussen.
... ist Mitbegründerin von End Fossil: Occupy! Frankfurt, einer globalen Klimagerechtigkeits-Gruppe, die seit September 2022 Schulen und Universitäten auf der ganzen Welt besetzte. Sie setzt sich als Ökologie-Referentin dafür ein, die Goethe-Universität in ihrer Rolle als gesellschaftliche Institution in Verantwortung zu ziehen und zu ökologischem und sozialem Handeln zu bewegen. Sie studiert an der Goethe-Universität Politische Theorie und interessiert sich besonders für die Möglichkeiten post-kapitalistischer Organisation von Arbeit und Theorien des Neuen Materialismus.
Foto: Anja Jahn
... ist Politikwissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung. Sie ist zudem Privatdozentin am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität. Von April 2014 bis März 2023 war sie Mitglied der Institutsleitung des ISOE. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen Bevölkerungsentwicklung und normative Aspekte von Biodiversität; gesellschaftliche Naturverhältnisse im Anthropozän; Gender & Environment.
Foto: Merielli Mafra
... ist PD am Institut für Soziologie der Goethe-Universität und forscht zu Biopolitik, Reproduktionsverhältnissen und feministischer Kritik des Extraktivismus. Jüngste Veröffentlichungen: Die Politik des Kinderkriegens (transcript 2022) und The Neo-Malthusian Reflex in Climate Politics (Australian Feminist Studies 2021). Sie ist aktiv im Herausgeber*innenkollektiv Kitchen Politics sowie Beirätin des Gen-ethischen Netzwerk e.V.
Interessierte sind herzlich eingeladen!