Auf Grund einer langjährigen und hartnäckigen Kritik von marginalisierten Frauen haben feministische Theorien die Universalkategorie ‚Frau‘ hinterfragen müssen und die Auseinandersetzung mit Differenzen zwischen Frauen hat an Bedeutung gewonnen. In theoretischen Auseinandersetzungen werden intersektionale Ansätze als eine Lösung diskutiert, die diesen Differenzen und den Wechselwirkungen verschiedener Unterdrückungsmechanismen gerecht werden kann. Dabei bleibt die Frage, wie diese theoretischen Überlegungen in der feministischer Praxis umgesetzt werden können bzw. ob sie dort überhaupt rezipiert werden und mit welchen Effekten. In meiner Forschung will ich diesem Themenkomplex anhand folgender zentraler Forschungsfragen nachgehen: werden Differenzen zwischen Frauen in feministischen Gruppen konzeptualisiert? Hat die Universalkategorie ‚Frau‘ bei diesen Gruppen noch eine Bedeutung und wenn ja welche? Gibt es in diesen Gruppen Anknüpfungspunkte mit intersektionalen Überlegungen oder haben sie andere Konzepte entwickelt, mit denen Differenzen zwischen Frauen Rechnung geleistet werden kann? Dieser Fragestellung will ich mich anhand von Gruppendiskussionen mit basisdemokratischen feministischen Gruppen annehmen. Die anschließende Analyse soll anhand der dokumentarischen Methode vorgenommen werden. Das Ziel dabei ist eine stärkere Verknüpfung von feministischer Theorie und Praxis im Zusammenhang der Intersektionalitätsdebatte. Speziell geht es um politische Strategien im Umgang mit Differenzen zwischen Frauen in nicht-institutionellen, herrschaftskritischen und feministischen Zusammenhängen, als Orte spezifischer politischer Praxis.
Zwischen Theorie und Praxis. Konzeptualisierung von Differenz: Intersektionalität in feministischer politischer Praxis
Intersektionalität
Feminismus
Bewegungsforschung