Das Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse hat zu Beginn des Wintersemesters 2013/2014 die Angela Davis-Gastprofessur für internationale Gender und Diversity Studies eingerichtet. Den Auftakt für die nach ihr benannte Gastprofessur gab im Dezember 2013 die US-amerikanische Bürgerrechtlerin und kritische Sozialwissenschaftlerin Angela Davis, die vom 3. bis 12. Dezember 2013 am Cornelia Goethe Centrum zu Gast war.
Davis, em. Professorin für Feminist und African American Studies an der University of California, Santa Cruz, gilt als richtungsweisend für aktuelle, kritische Diskurse innerhalb der Gender und Diversity Studies. Ihre Perspektive auf sich überlagernde Formen der Ungleichheit auf Grund von Geschlecht, Ethnizität und Klasse ist als Triple Oppression in die sozialwissenschaftliche Theoriebildung eingegangen. Auf Empfehlung ihres Doktorvaters, Herbert Marcuse, kommt Davis 1965 als junge Studentin erstmals nach Frankfurt, um bei Adorno, Horkheimer und Habermas „Kritische Theorie“ zu studieren. Hier erhielt sie entscheidende intellektuelle Impulse, die sie in ihrer weiteren wissenschaftlichen und politischen Arbeit nachhaltig geprägt hätten, so Davis heute.
Zum „Schlüsselereignis“ entwickelt sich in den 1970er Jahren Angela Davis‘ Engagement für die „Soledad Brüder“, eine Gruppe von Gefangenen. Bei einem missglückten Befreiungsversuch kommen 1970 auch Waffen zum Einsatz, die auf Davis registriert waren. Sie wird zur Fahndung ausgeschrieben und ist vorübergehend eine der zehn meist gesuchten Personen („10 Most Wanted“) des FBI. In Folge wird sie selbst zur Inhaftierten und als politische Gefangene „Symbolfigur“ einer internationalen Bewegung. Millionen Menschen fordern damals ihre Freilassung und die aller politischen Gefangenen. 1972 wird sie schließlich freigesprochen. Es sind auch ihre eigenen Erfahrungen und Erlebnisse, die Angela Davis fortan zu einer Kämpferin für die Rechte politisch Gefangener und zu einer scharfen Kritikerin des gefängnisindustriellen Komplexes („prison-industrial complex“) werden ließen.
Wir bedanken uns bei unseren Kooperationspartner_innen: Förderkreis des Cornelia Goethe Centrums, Frankfurt Research Center for Postcolonial Studies (FRCPS), Frauenreferat der Stadt Frankfurt, Heinrich-Böll-Stiftung Hessen, Kinothek Asta Nielsen und Rosa- Luxemburg- Stiftung Hessen.