Welche geschlechtlich codierten Vorstellungen von Jüdischsein werden in unterschiedlichen Medienkonstellationen hergestellt und verhandelt? Dieser grundlegenden Frage widmet sich Véronique Sina in ihrem Forschungsvorhaben, das an der Schnittstelle von Medienwissenschaft, Visual Studies, Jewish Cultural Studies, Gender– und Queer Theory angesiedelt ist. Aus der interdisziplinären Perspektive der Jewish Visual Culture Studies werden verschiedene zeitgenössische Inszenierungen kultureller jüdischer Identitäten in (audio-)visuellen Medien in den Blick genommen. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die vielschichtige Verbindung zwischen Jewishness und Queerness gelegt, die spätestens im 19. Jh. in der weit verbreiteten Vorstellung einer durch Juden_Jüdinnen verkörperten transgressiven Sexualität ihren Ausdruck findet. Zugleich manifestiert sie sich in unzähligen Reproduktionen antisemitischer Körper- und Geschlechterbilder, die bis heute in der internationalen Medienlandschaft verbreitet sind. Entlang ausgewählter Bildmedien wird dieser (historisch weit zurückreichenden) Vergeschlechtlichung des Jüdischen im Rahmen einer diskursanalytisch orientierten gender- und queertheoretischen Untersuchung nachgegangen und herausgearbeitet, wie Jüdischsein in medialen Artefakten nicht nur als Anderssein – im Sinne jüdischer Differenz – sondern auch als Form der normabweichenden Queerness inszeniert und problematisiert wird.
Queering Jewishness / Jewish Queerness. Diskursive Inszenierungen von Geschlecht und ‚jüdischer Differenz‘ in (audio-)visuellen Medien
Medienwissenschaft
Jüdische Studien