Unter dem Vorzeichen des Posthumanismus und der Praxistheorien wird gegenwärtig diskutiert, inwiefern Nicht-Menschen in soziologische Untersuchungen integriert werden können. Während die Gründermütter und -väter der Soziologie das menschliche Subjekt als Ausgangspunkt und Fokus ihrer Analyse verwendeten, geht es nun darum den soziologischen Blick zu adjustieren: Materie, Objekte, Tiere und ökologische Prozesse geraten ebenso in Verdacht, als Ausgangspunkt einer Handlung zu stehen, wie der Mensch. Menschen und Nicht-Menschen werden auf diese Weise symmetrisiert und in diesem Zuge entweder als miteinander vernetzt oder als sich gegenüberstehende Akteure beschrieben. Informiert durch feministische Posthumanismen und Praxistheorien fragt das Dissertationsprojekt, wie der ‚Mensch‘ als solcher konstituiert wird.Am Fall der Robotik nehme ich eine soziologisch-ethnografische Analyse der Differenzierung zwischen Mensch und Nicht-Mensch vor. Die leitende Annahme ist, dass weder ‚der Mensch‘ noch der ‚Nicht-Mensch‘ natürlichen, unumgehbaren Tatsachen unterliegt, sondern als Produkt sozio-materieller Ordnungsleistungen zu verstehen ist. Im Zentrum stehen humantheoretische Annahmen über ‚den Menschen‘ und die informationelle und maschinelle Implementierung dieser Annahmen in die Gestalt von Robotern. Die leitende Frage ist, wie genau die Unterscheidungen zwischen Menschen und Maschinen in der Fertigung vollzogen werden und in welcher Weise Roboter mit diesem Unterscheidungswissen induziert sind. Das Dissertationsprojekt schließt an wissenssoziologische und posthumanistische Studien an und leistet einen Beitrag zu einer Theorie des Humanen.
‚Menschlichkeit‘ und ‚der Mensch‘. Implikationen des Humanen in der Robotik
Science and Technology Studies
Posthumanismus
Wissenssoziologie