Das Dissertationsprojekt widmet sich skulpturalen Gruppendarstellungen in der zeitgenössischen Kunst. Dazu untersucht es die Gruppeneigenschaften von ausgewählten Skulpturen der Künstler*innen Kader Attia, Isa Genzken und Nicole Eisenman. Das Vorhaben geht von der Hypothese aus, dass die untersuchten Gruppen individualistische Vorstellungen des Subjekts in Frage stellen und stattdessen ein relationales Subjektivitätsverständnis demonstrieren. Dabei legt das Projekt besonderen Fokus auf die ästhetische Kommunikation zwischen den Betrachter*innen und den Skulpturengruppen sowie auf die intersubjektive Dynamik innerhalb der dargestellten Gruppen. Den theoretischen Hintergrund des Vorhabens bilden der relationale Posthumanismus Rosi Braidottis, Ansätze der Gruppenpsychoanalyse, die helfen gruppeninhärente Dynamiken aufzuschlüsseln, sowie die soziologische Theorie von Norbert Elias, die Gruppen als grundlegende Struktur des menschlichen Daseins begreift. Das Projekt fragt ferner, welche Konstellationen von Gruppen es in der zeitgenössischen Skulptur gibt, welche kunsthistorischen Traditionen sie aufgreifen und in welchen gesellschaftlichen Kontexten die Gruppen stehen. Anhand der Fallstudien sowie der für den Bereich der Kunstgeschichte erstmals systematisch fruchtbar gemachten soziopsychologischen Theorien entwickelt die Dissertation einen über die Einzelfälle hinausgehenden konzeptionellen Rahmen, der sich auf andere skulpturale Gruppendarstellungen übertragen lässt. Damit leistet sie einen fundamentalen Beitrag zur Skulpturtheorie.
Gruppendynamik: Mehrpersonendarstellungen in der zeitgenössischen Skulptur
Kunstgeschichte
Gender Studies
Ästhetik