Die Wiederherstellung des sozialen Zusammenhalts ist eine der größten Herausforderungen des Friedensaufbaus nach Bürgerkriegen. Ein zentrales Element ist die Normalisierung der Beziehungen und der Abbau von Misstrauen zwischen den ehemaligen Kämpfer*innen und der Bevölkerung, in die sie wieder integriert werden sollen. Der Friedensprozess mit der FARC-EP in Kolumbien spielt dabei eine zentrale Rolle.
Das Forschungsprojekt, das vom Instituto Colombo-Alemán para la Paz (CAPAZ), der Rice University und der Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützt und in Zusammenarbeit mit der Universidad del Rosario sowie der Universidad de la Amazonia in Kolumbien durchgeführt wird, analysiert aus einer gender-sensitiven Perspektive die Auswirkungen des kollektiven Wiedereingliederungsprozesses auf den Wiederaufbau des sozialen Zusammenhalts auf lokaler Ebene. Dabei werden Ergebnisse aus einer Umfrage mit qualitativer Forschung in sieben ausgewählten Gemeinden kombiniert.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den unterschiedlichen Erfahrungen von Frauen und Männern während des Konflikts – etwa in Bezug auf Gewalt, Rollenbilder und gesellschaftliche Erwartungen – und wie diese ihre Wahrnehmung und Bewertung der Reinkorporation prägen. Untersucht wird, inwiefern diese geschlechtsspezifische Erfahrungen und Machtverhältnisse die lokale Dynamik des sozialen Zusammenhalts beeinflussen. Ergänzend nutzt das Projekt Expert*innen- und Fokusgruppen-Diskussionen sowie Körper-Kartographie (corpografías), um diese Unterschiede systematisch zu erfassen und sichtbar zu machen.
