Doing Reproduction: Gender Relations and Agency in the Transition to Parenthood
Soziologie
Gender Studies
Übergangsforschung
Relationale Familienforschung
Agency-Forschung

Die Art und Weise, wie Menschen sich fortpflanzen, erzeugt Beziehungsgeflechte nicht auf der Grundlage von Individualität und Gleichheit, sondern auf der Grundlage von Angewiesenheit, Abhängigkeit und Ungleichheit. Die Auswirkungen dessen werden auch dadurch bestimmt, wie Gesellschaft Reproduktion sozial organisiert. Erkenntnisinteresse dieses Forschungsvorhabens ist ein erweitertes Verständnis dieser Relationalität des Übergangs in Elternschaft. Demnach wird sich die Frage gestellt, wie Übergänge in Elternschaft in ihrer spezifischen Verwobenheit in materielle und interpersonale Relationen hervorgebracht werden. Auch wird sich die Frage gestellt, wie Körperlichkeit im Übergang in Elternschaft eingebunden ist und durch sie hergestellt wird. Besonders von Interesse ist die damit im Zusammenhang stehende (De-) Konstruktion von Agency. Vor diesem Hintergrund wird danach gefragt, was Handlungsfähigkeit einschränkt und welche weiteren Aspekte in den intersubjektiven Praktiken des Übergangs in Elternschaft eine Rolle spielen, insbesondere im Hinblick auf Konsensualität, Reziprozität und Delegation von Handlungsmacht. Im Anschluss daran ist der Beitrag von „Agency“ als Erkenntnis- und Analyseheuristik für eine relationale und reflexive Übergangsforschung Teil der Forschungsfrage.Vor dem Hintergrund einer auf Gleichheit ausgerichteten Politik, einem gesellschaftlichen Narrativ, welches vermeintlich eindeutige körperliche Unterschiede auf „natürliche“ Geschlechterverhältnisse eng führt und den Gender Studies, welche aus Sorge vor Essentialismus und Reifizierung reproduktive Differenzverhältnisse häufig außen vor lassen, ist auch ein Ziel dieses Forschungsvorhabens, zu einem kritisch-feministischen Verständnis des verkörperten Subjekts im Kontext einer kapitalistischen Gegenwartsgesellschaft beizutragen.Der Zugang zum Forschungsgegenstand erfolgt über eine reflexive Übergangsforschung, eine grundständig rekonstruktiv-hermeneutische Forschungslogik, teilnarrative (episodische) (Paar-) Interviews mit zwei oder mehr Personen und dem aus der relationalen Soziologie kommenden Konzept von „Agency“ als Erkenntnis- und Analyseheuristik. Daran anschließend ist auch ein Forschungsvorhaben, nach dem Beitrag des Erhebungsinstruments des Paarinterviews für eine relationale und reflexive Übergangsforschung zu fragen.