Lolita. Mythos der Kindfrau in visuellen Medienkonzepten
Kunstpädagogik
Gender Studies

In diesem Projekt Lolita – Mythos der Kindfrau in visuellen Medienkonzepten wird die Recherche zur Darstellung von Kindern als Erwachsene in visuellen Medien und deren Fortführung in die Kinderpornografie durchgeführt. Es werden auch psychologische Gründe für die Präsentation und den Konsum der Kinderdarstellung im Zusammenhang mit kultureller Darstellung von erwachsener Weiblichkeit mit dem Schwerpunkt des Lolita-Phänomens untersucht. Insgesamt wird analysiert, wie kinderpornografische Medienkomplexe über das Internet eine rasante Popularisierung finden und wie jenes kinderpornografische Material infolge seiner massiven Verbreitung von Rezipienten visueller Medien in sozialer Konstruktion als normalisiert betrachtet wird.

In dieser Arbeit wird mit wissenschaftlicher Forschungsliteratur zu der Thematik von Kindern dargestellt als Erwachsene in optischen Medienkonzepten gearbeitet. Zudem wurden qualitative Interviews mit Sozialpsychologen durchgeführt, die sich mit der Thematik der Kinderpornografie und des Lolita-Komplexes in Medienkonzepten beschäftigen. Aktuelle Studien aus Journaleinträgen mit Untersuchungen zur Verbreitung von Kinderpornografie im Internet werden in die Arbeit einbezogen, um einen Einblick in die aktuelle Situation kinderpornografischer Medien im Netzwerk zu erhalten. Daraufhin werden strukturelle Konzepte der fiktiven, kinderpornografischen Bilder in japanischen Animationsfilmen und Comics sowie ihre Legitimierung in der japanischen Kultur näher untersucht.

Psychologische Gründe für fiktive und sexuelle Inszenierungen von Kindfrauen mit männlichen Personen mittleren Alters und der rasant wachsende Konsum des Materials im westlichen Raum werden anhand von Untersuchungen der japanischen und europäischen Kultur und den jeweils zugehörigen sozialen Konstruktionen recherchiert. Es ist interessant zu beobachten, wie die Codierung der Geschlechter über Machtmechanismen zur Stützung patriarchaler Systeme in sozialen Konstruktionen zur Subordination der weiblichen Kinderrolle zu führen scheint. Aktuelle Internetquellen und Artikel aus wissenschaftlichen Webblog-Artikeln belegen, dass japanische popkulturelle Musikgruppen als Verkörperungen von Lolitas auch den westlichen Raum beeinflussen, sodass in visuellen Medienkonzepten von westlichen Unternehmen die Erschaffung von Idolen in Erwägung gezogen werden kann. Diese dann westlichen Gruppen werden dem Lolita-Kult angepasst, um männliche, aber auch weibliche Rezipienten mit dem Kindchen-Schema von Idols anzulocken. Diesem Lolita-Kult im Musikbusiness Japans, in visuellen Medienkonzepten, in illegalen kinderpornografischen Internetmedien und in der Literatur liegen insgesamt kapitalistische Ambitionen zugrunde.

Hier verhelfen vor allem provokative Kontexte mit weiblichen Kindern dargestellt als Erwachsene zu dem Verkauf an Rezipienten. Parallel zum Verkauf vom Merchandising-Material weiblicher Akteure im Kinderalter auf dem popkulturellen Markt ist auch der kinderpornografische Content ein populäres Produkt auf dem illegalen Markt des Internets. Die normalisierte Repräsentation der Vergewaltigungskultur, der Rape Culture, ist die Hauptthese dieser Arbeit. Die Rape Culture und Child-Rape werden bewusst in der Bild-, Film-, und Internetkultur mit gewaltsamen und brutalen Darstellungen von weiblichen Kindern verbreitet. Auf diesem Wege wird die Lolita-Repräsentation mit der Hypersexualisierung und mit der Vergewaltigung des weiblichen Kindes assoziiert und definiert. Repräsentationen der untergeordneten Kindfrau bilden und verbreiten die gewaltsame Lolita-Kultur in unterschiedlichen Bildern auf der Welt. Dabei prägt die Lolita-Kultur das Weltbild. In dieser Arbeit wird gewaltsame Unterordnung des weiblichen Geschlechtes, die in Darstellungen von weiblichen Kindern zu sehen ist, untersucht.