Der Förderkreis des Cornelia Goethe Centrums richtet regelmäßig den Cornelia Goethe Salon aus, bei dem seit 2002 auch der mit 2.000 dotierte Cornelia Goethe Preis für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Frauen- und Geschlechterforschung verliehen werden. Der diesjährige Salon fand am 5. Dezember 2024 statt, also zwei Tage vor dem Geburtstag der Namensgeberin Cornelia Goethe (1750-1777). In diesem Jahr erhielt Franziska Haug für ihre literaturwissenschaftliche Dissertation „Arbeit als literarisches Verfahren der Produktion von Geschlecht“ den Cornelia Goethe Preis, den ihr die beiden Vorsitzenden des Förderkreises, Helga Löhr und Gerhild Frasch, überreichten. Die preisgekrönte Dissertation wird voraussichtlich beim Verbrecher Verlag veröffentlicht werden.
Professorin Birgit Blättel-Mink berichtete aus der Jury, dass die Arbeit von Haug durch ihre Denkanstöße zum Umgang mit gesellschaftlichen Geschlechterverhältnissen überzeugt habe. Die Entscheidung der Jury sei schnell und einvernehmlich gefallen. Franziska Haug erläuterte in ihrer persönlichen Dankesrede sowohl den Einfluss ihrer ostdeutschen Herkunft für ihre Arbeit als auch ihren theoretischen Anspruch, nämlich queerfeministische und materialistische Perspektiven gemeinsam zu denken, statt gegeneinander zu positionieren. Es sei zentral, eine Sprache für die Widersprüche in den Geschlechter- und Arbeitsverhältnissen zu schaffen, um diese sichtbar zu machen. Dabei betonte Haug, sie sei sich der kontroversen theoretischen Fundierung ihrer Arbeit bewusst, doch deshalb umso dankbarer, für ihre Arbeit gewürdigt worden zu sein.
Die Laudatio des Abends hielt der Schriftsteller und Musiker Thomas Meinecke, der 2012 die Frankfurter Poetik-Vorlesung im Rahmen einer Gastprofessur hielt. Meineckes popkultur-fokussierte Rede, die von RuPaul bis Butler und von Drag bis Dekonstruktion reichte, hob die Konstruiertheit des Geschlechts hervor.
Professorin Bettina Kleiner, die geschäftsführende Direktorin des Cornelia Goethe Centrums, berichtete über Aktuelles aus dem CGC und betonte dabei die Bedeutung von wissenschaftlichem Austausch, der auch kontrovers und widersprüchlich sein dürfe.
Musikalisch wurde der Abend von Barockmusik des 17. Jahrhunderts begleitet: Judith Freise an der Barockvioline, Sophie-Justine Herr am Barockcello und Toshinori Ozaki an der Theorbe begeisterten die Gäste mit Isabella Leonardas Sonata per Violino solo e Basso und Alessandro Stradellas Sinfonia due a Violino, Violoncello e Basso continuo.
Ausgeklungen wurde der gelungene Abend bei einem Stehempfang. Der Förderkreis und das CGC freuten sich über die vielen Gäste und den gelungenen Abend.