Evgenia An
Gendered career-choices of transnational migrants: the case of post-soviet Korea
Migrationssoziologie
email / Webseite am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften
The case of overseas Koreans’ labor migration to Korea, and particularly koryo-saram, lies in the intersection between transnational labor migration and ethnic diaspora migration, which makes the motivation behind moving and incorporation processes exceptionally complex.
This PhD dissertation takes a close look on koryo-saram, as transnational labor migrants in South Korea and particularly at the change of career path in the context of inequalities they face. In the proposed PhD project, the main question is why some labor migrants change the trajectories of career-paths from 3D (dirty, demanding, demeaning) semi-compliant work to the higher status jobs or self-employment. Specifically, what is the role of heterogeneities such as transnationality, age, gender, ethnicity, class as well as assemblages of social protection (formal and informal), and agency in the decision-making of career-path development of labor migrants?
The novelty of this case study is in applying transnational social protection lens and intersectionality approach on one the East Asian contexts, therefore changing the euro-centrism of the transnational studies on migration and welfare that exist by far.
Josef Barla
Ensuring public health through mobilizing death: Expectations as future-making practices in the bioeconomy of transgenic mosquitoes
Science and Technology Studies, Neue Materialismen, Biopolitik und Bioökonomie
email / Webseite / Webseite am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften
Flaminia Bartolini
‚Strained Intimacies. Experiences, struggle and negotiations of migrant women living in illegality‘ (2019 abgeschlossen)
Migrationssoziologie
email / Webseite am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften
On the one hand, for migrants living in illegality, no possibility of ex-post regularization through e.g. an employment contract is foreseen. The only few options available for regularizing their status derive from marriage or parenthood of an underage German child. These relationships- generally regarded as intimate and legally protected in the German Basic Law in their expressions of family, marriage and parenthood- play therefore a key role within migration regulation. In this way, the legislation defnes not only which reasons are valid in order to exit illegality and be allowed to live in the country, but also which intimate bonds are deemed as worth and which not in the light of migration regime.
On the other hand, life in illegality, described in previous literature as being often characterized by fear, uncertainty and heightened vulnerability, should also be understood as an embodied experience or a mode-of-being in the world. For this reason, illegality can have a strong impact on the establishment and maintenance of intimate ties, and is likely to affect how migrants living in illegality experience, understand and manage intimate relationships.
By means of biographical-narrative interviews and additional ethnography, I investigate how (former) undocumented female migrants are ‚doing intimacy’: how they experience, give meaning and negotiate intimate ties and in how far they accept, resist or take advantage of the tight link between intimacy and migration status which came into existence.
Understanding intimacy in its intrinsic power dimension enables to take into account the reproduction of inequalities through different degrees of freedom and unfreedom in intimate relationships as well as to shed light on individual meaning-making and strategies, framed into the participant’s narratives.
Sophie Bauer
Die Verhandlung von Menstruation im Spannungsfeld von Geschlecht, Natur und Technik (Arbeitstitel)
Geschlechtersoziologie, Science and Technology Studies
email / Webseite am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften
Von besonderem Interesse ist für mich die Frage, auf was für Vorstellungen von Natur bzw. Natürlichkeit sich meine Interviewpartner:innen beziehen und wie sie diese in Praktiken eines vergeschlechtlichten Embodiements ausformulieren und leben. Mit Hilfe der Intersektionalen Mehrebenenanalyse werde ich dafür aus dem Material eine macht- und herrschaftskritische Typisierung von vergeschlechtlichten Naturbezügen Menstruierender/Bezügen auf Geschlecht und Natur vornehmen und diese mit entsprechenden feministischen Theoriebezügen in Dialog bringen.
Das theoretische Grundgerüst meines Dissertationsvorhabens setzt sich zusammen aus Ansätzen der kritischen Geschlechterforschung, feministischen Theorien, Gouvernementalitätsstudien sowie der Science and Technology Studies. Ich verorte mich in einer feministischen Wissenschaftspraxis, die sich von Dualisierungen und Essentialisierungen löst, Objektivitätsansprüche neu formuliert und mit Donna Haraway einem Verständnis von Wissenschaft als ‚situiertem Wissen‘ folgt. Dabei interessiert mich das jeweilige Verständnis von Geschlecht, Natürlichkeit und Technologie als Produkt von Wissenskulturen, die Funktion dieser Kategorien sowie potentielle Grenzverschiebungen, die diese sich wandelnden Konzepte in der Selbst- und Fremdkonstitution des menstruierenden Subjekts hervorrufen und erfahren können.
Nadine Bernhardt
Sexualassistenz und Sexualbegleitung – Ableitung staatlicher Fürsorge- und Teilhabepflichten aus dem Grundgesetz
Verfassungs- und Sozialrecht, Disability Studies
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Zur Entwicklung einer solchen sexuellen Identität ist es notwendig, mit sich selbst in sexuellen Kontakt treten zu können. Dies setzt die Fähigkeit zur Masturbation (mechanisch) voraus sowie das Verständnis der Masturbation als sexuelle Handlung.
Viele Menschen mit Behinderung haben nicht die Möglichkeit, partnerschaftliche Sexualität zu erleben. Der Kauf sexueller Dienstleistungen und eine bedarfsgerechte Beratung zur Umsetzung sexueller Wünsche, speziell zugeschnitten auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung, ist eine denklogische Konsequenz. Diese Dienstleistungen werden im Speziellen von SexarbeiterInnen angeboten, die Erfahrung und ggf. eine Ausbildung im Umgang mit behinderten Menschen haben (Sexualassistenten und –begleiter).
Ich beschäftige mich mit der Frage, ob für bestimmte Personengruppen ein Anspruch (aus dem Sozialgesetz) auf bezahlte oder organisierte Sexualität besteht. Außerdem beleuchte ich die Rolle von SexualbegleiterInnen im Gefüge der Sexarbeit und versuche, positive Erkenntnisse und Forderungen für andere SexarbeiterInnen abzuleiten (insb. Zugang zum Sozialversicherungssystem; Entstigmatisierung).
Seit 2017 promoviert Frau Bernhardt bei Frau Prof. Dr. Ute Sacksofsky am Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Rechtsvergleichung an der Goethe Universität Frankfurt zu Thema „Sexualassistenz und Sexualbegleitung für Menschen mit Behinderung“.
Slađana Branković 
Naturalisation and Coloniality: Discursive Strategies in Intersex Advocacy
Sociology, Gender Studies, Decolonial Theory
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Nelly Fais-Sad
Lolita – Mythos der Kindfrau in visuellen Medienkonzepten
Kunstpädagogik, Gender Studies
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Psychologische Gründe für fiktive und sexuelle Inszenierungen von Kindfrauen mit männlichen Personen mittleren Alters und der rasant wachsende Konsum des Materials im westlichen Raum werden anhand von Untersuchungen der japanischen und europäischen Kultur und den jeweils zugehörigen sozialen Konstruktionen recherchiert. Es ist interessant zu beobachten, wie die Codierung der Geschlechter über Machtmechanismen zur Stützung patriarchaler Systeme in sozialen Konstruktionen zur Subordination der weiblichen Kinderrolle zu führen scheint. Aktuelle Internetquellen und Artikel aus wissenschaftlichen Webblog-Artikeln belegen, dass japanische popkulturelle Musikgruppen als Verkörperungen von Lolitas auch den westlichen Raum beeinflussen, sodass in visuellen Medienkonzepten von westlichen Unternehmen die Erschaffung von Idolen in Erwägung gezogen werden kann. Diese dann westlichen Gruppen werden dem Lolita-Kult angepasst, um männliche, aber auch weibliche Rezipienten mit dem Kindchen-Schema von Idols anzulocken. Diesem Lolita-Kult im Musikbusiness Japans, in visuellen Medienkonzepten, in illegalen kinderpornografischen Internetmedien und in der Literatur liegen insgesamt kapitalistische Ambitionen zugrunde. Hier verhelfen vor allem provokative Kontexte mit weiblichen Kindern dargestellt als Erwachsene zu dem Verkauf an Rezipienten. Parallel zum Verkauf vom Merchandising-Material weiblicher Akteure im Kinderalter auf dem popkulturellen Markt ist auch der kinderpornografische Content ein populäres Produkt auf dem illegalen Markt des Internets. Die normalisierte Repräsentation der Vergewaltigungskultur, der Rape Culture, ist die Hauptthese dieser Arbeit. Die Rape Culture und Child-Rape werden bewusst in der Bild-, Film-, und Internetkultur mit gewaltsamen und brutalen Darstellungen von weiblichen Kindern verbreitet. Auf diesem Wege wird die Lolita-Repräsentation mit der Hypersexualisierung und mit der Vergewaltigung des weiblichen Kindes assoziiert und definiert. Repräsentationen der untergeordneten Kindfrau bilden und verbreiten die gewaltsame Lolita-Kultur in unterschiedlichen Bildern auf der Welt. Dabei prägt die Lolita-Kultur das Weltbild. In dieser Arbeit wird gewaltsame Unterordnung des weiblichen Geschlechtes, die in Darstellungen von weiblichen Kindern zu sehen ist, untersucht.
Mirjam Fischer 
Gender and sexual diversity in Europe: Civic participation and social networks
Sociology, critical quantitative methods, queer studies
email / Webseite
European countries have improved the legal inclusion of some people with minoritized gender and sexual identities over the past decades. The level of overt sexual stigma has dropped steadily in many countries, according to survey estimates. Yet, contemporary developments remind us that such developments can be easily reversed. As new measures of latent cis heterosexist attitudes develop, it becomes apparent that cis heterosexist stigma may not have changed in quality rather than in quantity. In light of the continuing cis heteronormativity in European societies, I examine persisting inequities of people with lesbian, gay, bisexual, trans*, queer and inter* (LGBTQI*) identities in social networks, family relationships and on the labor market.
Related to this, methodological challenges and their possible solutions regarding survey approaches to LGBTQI* people are central to my work. The challenges are manifold, e.g., developing adequate measurement instruments, designing sound sampling procedures and calculating survey weights. Therefore, my work includes the development of creative solutions to some of these issues. Moreover, I have a strong interest in mending the strained relationship between queer studies and quantitative research methods, which historically has produced – and often continues to produce – the very knowledge which perpetuates the oppression of LGBTQI* people.
At the InFER, I work as a data manager in the DFG-funded project “Reconfiguration and Internalization of Social Structure (RISS)” by Daniela Grunow. The project aims to establish a multidimensional conceptualization of social-structural change and develop innovative empirical strategies to capture this complexity. The promise of this approach lies in the ability to build richer theories of how the social structure shapes individual and collective orientations.
Elisa Frei
Women and Jesuit missionaries: familial and evangelical encounters
Catholic Church History – History of Emotions – Global History
email / Webseite
This is a cultural historical project based on the emotions, relations, and perceptions between East and West, which draws mainly from letters and accounts written by Jesuit missionaries in the early modern period.
On the one hand, the research is based on Litterae Indipetae, the applications for the missions sent by members of the Society of Jesus (founded in 1540), one of the most important Catholic religious orders of all time. However, it does not have a female branch: how to find voices of women among their sources?
Through the close reading of thousands of Indipetae letters, beside the dreams and hopes of young European men of the early modern period, one can also find a few traces of the women related to them. These are most of all their mothers and sisters, and usually appear as “enemies” of the missionary vocation of the Jesuit, because they try to dissuade him from leaving the family forever – as such an appointment would have implied.
On the other hand, I focus on the documentation produced by Jesuits who worked on the most distant and exotic missionary fields, especially in East Asia. I concentrate on the historical treatises by Daniello Bartoli (1608-85), considered the official historian of the first century of his order. Bartoli describes not only the Jesuit missions, but more in general the civilizations of China, Japan, and other countries in Asia. Women are a minor but a constant presence in his pages, and they usually appear in the dichotomous role of the ideal converts (the most pious and convinced), or of the most combative enemies (“sorceresses,” priestesses of the native religions) of the Christianity Jesuits tried to introduce in those territories.
Gwendolyn Gilliéron
Selbstwahrnehmung und Positionierung junger Erwachsener binationaler Herkunft in Marokko und der Schweiz. Eine biographieanalytische Studie.
Soziologie
email
Um zu untersuchen wie und unter welchen Bedingungen Vielfalt in den Biographien relevant wird, wurde ein biographietheoretischer Zugang gewählt. Hierfür führte ich narrativ-biographischen Interviews mit 16 jungen Erwachsenen aus der Schweiz und 7 jungen Erwachsenen aus Marokko, die ich narrationsanalytisch nach Schütze analysiert habe. Der internationale Vergleich der biographischen Rekonstruktionen basiert auf einer intersektionalen Perspektive, die es mir ermöglicht, die beiden Forschungskontexte kontrastiv zu vergleichen und das gesellschaftliche Bedingungs- und Bedeutungsgefüge für ein Leben mit Mehrfachzugehörigkeiten besser zu verstehen. Es wurde deutlich, dass Mehrfachzugehörigkeit je nach Gewichtung von race, class und nationaler Herkunft und gesellschaftlichem Migrationsdiskurs als Stigma im Sinne Goffmans erlebt werden kann. So sind junge Erwachsene stets aufs Neue darum bemüht eine Balance zu finden zwischen Fremd- und Selbstbild, wobei sie individuelle und kreative Strategien gefunden haben um dies zu erreichen.
Desta Lorenso Girma 
Change and Continuity in Gender power relations in contemporary Kambaata community of Southern Ethiopia
Social Anthropology
email / Webseite am Frobenius Institut
Janina Gläser
Care-Politiken in Deutschland und Frankreich: Migrantinnen in der Kindertagespflege – moderne Reproduktivkräfte erwerbstätiger Mütter
Migrationssoziologie, Care-Arbeit
email
Louka Maju Goetzke
Doing Gender Transitions
Soziologie, Trans Studies
email
Zur Beantwortung dieser Fragen werden 12-15 problemzentrierte Interviews nach Logik der Grounded Theory erhoben und ausgewertet. Die Dissertation schließt damit eine Forschungslücke in der Übergangsforschung, die Geschlechterübergänge bisher nicht gesondert als Übergang im Lebenslauf betrachtet. Sie trägt ebenso zu den Trans Studies bei, indem sie einen Schritt zurück tritt und fragt, welche Übergänge bei einer Bewegung weg vom bei der Geburt zugeschriebenen Geschlecht überhaupt stattfinden. Zusätzlich leistet die Arbeit einen Beitrag zu übergangstheoretischen Überlegungen zur Vereindeutigung von Statusphasen, Kategorien und ihrer Entgrenzung und schafft ein Bewusstsein und sensibilisiert bezüglich entstandardisierter Verläufe von Geschlecht im Lebenslauf.
In der Dissertation befasst sier sich mit Geschlechterübergängen als Bewegungen in der sozialen Ordnung der Geschlechter. Im Zentrum steht dabei die Frage, welche Übergänge bei der Bewegung weg von dem bei der Geburt zugeschriebenen Geschlecht stattfinden und wie diese unter den gegebenen normativen und diskursiven Rahmungen sowie materiellen und institutionellen Bedingungen gestaltet werden.
Elisa Heinrich
Intim und respektabel. Aushandlungen von Homosexualität und Freundinnenschaft in der deutschen Frauenbewegung 1870 bis 1914.
Frauenbewegungsgeschichte, Sexualitätsgeschichte
email / Webseite am Institut für Zeitgeschichte der Uni Wien
Eine bedeutende Rolle für dieses Leben unter Frauen spielte die Kategorie der Respektabilität, die zugleich keine fixe Größe bildete, sondern Gegenstand permanenter Aushandlung war. Ob eine Beziehung oder ein Verhalten als „respektabel“ galt oder nicht, war in dieser frauenbezogenen Lebenswelt wesentlich wichtiger als die Frage nach einer womöglich praktizierten sexuellen Beziehung. Die Distinktion zwischen Homo- und Heterosexualität wurde erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch die entstehende Sexualwissenschaft eingeführt und popularisiert. Diese nach und nach an Bedeutung gewinnende Polarisierung stellte – so eine zentrale These dieser Arbeit – die intimen Beziehungen innerhalb der Frauenbewegung in neue normative Deutungszusammenhänge und stieß vielfältige Debatten um Lebensentwürfe an.
Josefine Hetterich
Remembering Queer Futures
Filmwissenschaft
email / Webseite am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaften
Annette Hilscher
Missachtungserfahrungen Schwarzer Menschen und Antidiskriminierungs- und Gleichbehandlungspolitik in Deutschland, Frankreich und Kanada im Blickwinkel der Anerkennungstheorie
Politische Theorie, Sozialphilosophie, Multikulturalismus und Interkulturalität
email / Webseite am Institut für Sozialforschung
Marian Kratz
Die (Re-)Produktion von Differenz in Praxis, Forschung und Theorie am Beispiel der frühen Kindheit
Erziehungswissenschaften
email / Webseite am Fachbereich 04
I. Welche Differenz ist in den komplexen Interaktions- und Beziehungssituationen unter Kleinkindern wann und wo wirksam?
II. Welche zugeschriebene soziale Zugehörigkeit ist wann und wie lange affektiv besetzt?
Die forschungsleitenden Fragestellungen I und II wurde anschließend in die Forschungsperspektive einer reflexiven Analyse (Bourdieu) eingebunden, die ihrerseits für die mikroanalytische Handlungsseite des „Doing Differences“ in den Praktiken von Forschung sensibilisieren soll.
Den Anspruch dieser Doppelperspektive, der sich mit Devereux (1973) sowie Lorenzer (1986) psychoanalytisch weiterdenken lässt, wurde in den forschungsleitenden Fragestellungen III und IV festgehalten:
III. Welche Differenzlinien sind in den komplexen Interaktions- und Beziehungssituationen zwischen Forschenden und Feld sowie innerhalb der Forschungsgruppe wann und wo wirksam?
IV. Welche zugeschriebene soziale Zugehörigkeit ist wann und wie lange im Forschungsprozess affektiv besetzt?
Dabei knüpft die Studie an eine noch junge kulturkritische Position innerhalb des englischsprachigen Diskurses der Infant and Young Child Observation an.
Im Sommersemester 2018 sowie dem Wintersemester 2018/2019 konnte das Forschungsprojekt in das Modul 16.2 „Forschendes Lernen“ an der FRAUAS eingebunden und in eine Forschungspraxis übersetzt werden. Die 20 Seminarplätze für das Lehr-Forschungsprojekt wurden vollständig belegt. Im Sommersemester 2018 konnten die 20 Studierenden nach einer theoretischen Einführung in unterschiedliche Theorien der frühen Kindheit zunächst in die Methodologie qualitativer Sozialforschung eingeführt werden. Im Anschluss wurde sowohl die Methodenpraxis der Young Child Observation als auch der Videographieforschung anwendungsbezogen vermittelt. Im Juni und Juli 2018 haben die Erhebungen in der Krippe des Forschungsorientierten Kinderhauses stattgefunden. Im Zentrum der Erhebung stand dabei ein 23-monate junges Mädchen, deren Bewegungen, Interaktionen und Beziehungserfahrungen im sozialen Raum beobachtet wurden. Die Beobachtungen fanden an insgesamt fünf Erhebungszeitpunkten für jeweils eine Stunde statt. Im Wintersemester wurde das Material tiefenhermeneutisch sensu Lorenzer (1986) analysiert.
Im Sommersemester 2019 werden die zentralen Ergebnisse der Studie verdichtet, theoretisch-systematisch Begriffen und über eine Veröffentlichung einer Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht.
Eliane Kurz
Zwischen Theorie und Praxis. Konzeptualisierung von Differenz: Intersektionalität in feministischer politischer Praxis
Intersektionalität, Feministische Bewegungen
email / Webseite am Fachbereich 03
Dieser Fragestellung will ich mich anhand von Gruppendiskussionen mit basisdemokratischen feministischen Gruppen annehmen. Die anschließende Analyse soll anhand der dokumentarischen Methode vorgenommen werden.
Das Ziel dabei ist eine stärkere Verknüpfung von feministischer Theorie und Praxis im Zusammenhang der Intersektionalitätsdebatte. Speziell geht es um politische Strategien im Umgang mit Differenzen zwischen Frauen in nicht-institutionellen, herrschaftskritischen und feministischen Zusammenhängen, als Orte spezifischer politischer Praxis.
Johanna Leinius
Body-territory-nature: Articulating post-extractive alternatives in socio-ecological conflicts
Postkolonial feministische Theorie, Politikwissenschaft
email / Webseite am Cornelia Goethe Centrum
The starting point of my research is the observation that in socio-ecological conflicts over extractive projects not only are questions of resource distribution negotiated, but also the extractive foundations of modernity are questioned and other human-nature relationships are articulated. While the hegemonic „extractive logic“ makes the imagination of post-extractive alternatives in the global North and in the urban centres of the global South more difficult, postcolonial approaches point to the existence of other forms of knowledge and living together on the margins of modernity, which potentially provide transformation knowledge for more socio-ecologically compatible forms of coexistence. The question is whether and how these mostly local knowledges and practices can be translated into other social worlds.
I examine not only the alternatives generated per se, but also the dynamics of their emergence in the context of the meeting of different social worlds: Based on the fact that, in socio-ecological conflicts, very heterogeneous actors – indigenous and peasant movements, urban collectives, western NGOs and state institutions – meet, I examine how these worlds of experience converge into shared knowledge.
My research perspective is shaped by the work of postcolonial feminism; I am particularly interested in questions of marginalization, exclusion and (self-)empowerment as well as the possibilities of dialogue between heterogeneous actors.
The project contributes to the debate on other forms of conviviality that recognize not only the cultural but also the ontological difference of the existing partially connected heterogeneous social worlds and takes a critical perspective on normalized power structures and the potentialities of resistance.
David Liebenthal
Imaging Trans* and Female Masculinity in Selected Indonesian Online Fiction
Southeast Asian Studies, Queer Studies, Media Studies
email
While Indonesia has a rich history of gender variant identities, contemporary official notions depict transgenderism and homosexuality as an undesirable product of the so-called “West” which is not acceptable for the Indonesian society. Nevertheless via globalized online media, young Indonesians get in contact with different notions about queerness. This research analysis how they use fiction to make these ideas their own by combining and selecting ideas about sexuality, gender and relationship inspired by international – but especially pan-Asian – popular culture, tradition, religion and contemporary official statements. Considering these multiple influences, amateur online fiction offers an opportunity to analyse the different ways amateur writers imagine sexual and gendered variants. The social reading/writing platform Wattpad is becoming popular among writers and readers of fan or amateur fiction in a way that cannot be ignored by big media companies, like publishing houses or streaming services, which make it an interesting but rarely used source. Based on the example of six selected Indonesian stories about trans and female masculinities, this research offers a first glance into a growing field of medial (self-)representation.
Jian Long
Nation, Erinnerung und Körper: Zhou Fohai (1897-1948) in Texten
China Studies, Gender Studies, Literatur- und Kulturforschung
email / webseite
Die Macht des Nationalismus bedrückt laut Michel Foucault nicht nur den Körper, sondern formt ihn auch. Der Nationalismus stellt sich die Nation als eine Familie vor. So wird es für ihn möglich, seine Macht bei seinen „Töchtern und Söhnen“ (Volk) zu legitimieren und sie zu ermutigen, sich der eigenen Nation gegenüber ebenso loyal wie gegenüber der Familie zu verhalten. Wegen des Legalitätsparadigmas der chinesischen patriarchalischen Tradition verkleidet sich das chinesische nationalistische Regime häufig als Elternschaft. Die repressive Kraft des Nationalismus spiegelt sich in dem Willen der Bestrafung des Körpers wider, also etwa in der Behauptung einer Fähigkeit des Körpers seine nationale Verantwortung zu verlieren.
Carina Maier
Lohn-für-Hausarbeit revised vs. Müttergehalt. Zur theoretischen Konzeption von Sorge(-arbeit) und ihrer Politisierung
Feministische Gesellschaftstheorie, Sorge und Care, Queer-Feministische Ökonomiekritik
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Diese Dissertation ist ein Beitrag zur feministischen Debatte um Sorge(-arbeit), der darauf abzielt, materialistisch-feministische Konzepte von Sorge(-arbeit) weiterzuentwickeln, indem (1.) ausgehend von einer vergeschlechtlichten Arbeitsteilung theoretische Konzepte aus der feministischen Ökonomiekritik gequeert und dekolonialisiert werden. Diese Aktualisierung stellt eine Vermittlungsleistung dar, die ich entlang einer Rekonstruktion der Konzepte von Sorge(-arbeit) aus der Perspektive einer dialektischen Relationalität vollziehe. Dies macht (2.) Möglichkeiten zur Differenzierung der emanzipatorischen Potentiale der Politisierung von Sorge(-arbeit) besprechbar.
Ich werde in meiner Dissertation nachzeichnen, dass feministische Konzepte von Sorge(-arbeit) auf der Annahme der Relationalität beruhen, die im körperlichen Sinne eine ontologische Grundlage derselben darstellt – aber auch mit normativen Vorstellungen verknüpft ist (Tronto 1993; Precarias a la Deriva 2014). Ich begreife feministische Relationalität dialektisch und nicht einseitig als Affirmation von Autonomie oder von Abhängigkeit (Allen 2008; Lux 2003; Benjamin 2015; Becker-Schmidt 2017; Maier 2019). Die unterschiedlichen feministischen Konzepte von Sorge(-arbeit) aber, so meine These, verstehen je nach Entstehungskontext und Stand der feministischen Theorieproduktion, entweder Autonomie oder Abhängigkeit als ihren Ausgangspunkt der Analyse sowie ihre politische Zielsetzung. In dieser Dissertation wird folglich eine Leerstelle gefüllt und Vermittlungen der unterschiedlichen feministischen Konzeptionen von Sorge(-arbeit) vollzogen.
Eine systematische Analyse theoretischer Debatten sowie exemplarisch auch der Politisierung von Sorge(-arbeit) ist, so eine weitere These, nicht nur für die Weiterentwicklung feministischer Konzepte produktiv, sondern auch notwendig zur Differenzierung ihres emanzipatorischen Potentials. So gilt es etwa, mögliche Einfallstore reaktionärer Vereinnahmung zu benennen. Die theoretischen sowie empirischen Rekonstruktionen entlang des Spannungsfelds von Autonomie und Abhängigkeit sollen abschließend verknüpft werden, um damit Möglichkeiten für die Konzeption eines materialistisch, queer-feministischen Begriff von Sorge(-arbeit) zu diskutieren.
Heiko Motschenbacher
Linguistic Dimensions of Sexual Normativity [LIDISNO]
Englische Sprachwissenschaft
email / Webseite
Sarah Mühlbacher
Die Rechte der Kinder zwischen Reform, Gegenreform und Transformation
Eine care- und differenzzentrierte Perspektive auf rechtliche Paradoxien
Chilhood Studies, Gender Studies, Critical Theory
email / Webseite am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften
Worin bestehen die Beharrungskräfte, die die Diskurse über die Rechte der Kinder beharrlich blockieren? In meiner Arbeit untersuche ich juristische, politische und wissenschaftliche Diskurse über zentrale Reformprozesse im Bereich des Kindschafts- und Familienrechts sowie des Kinder- und Jugendhilferechts seit den 1960er Jahren. Mein Sample umfasst Protokolle von Bundestagsdebatten, Drucksachen des Bundestags, Urteilsbegründungen, Berichte von Expert*innenkommissionen und Gesetzestexte, ergänzt durch Wortmeldungen von zivilgesellschaftlichen Akteur*innen außerhalb der Parlamente. Die Auswertung des Materials erfolgte mit Methoden der Grounded Theory und der Situationsanalyse.
Die Reformgeschichte der letzten Jahrzehnte ist von der Gleichzeitigkeit rechtlicher Ein- und Ausschlüsse sowie von einem dynamischen Prozess von Reform und Gegenreform geprägt. Adultzentrierte rechtliche Regelungen, die eigentlich die Situation der Kinder verbessern sollen, adressieren lediglich Erwachsene. Damit einhergehen Annahmen darüber, wie am besten für Kinder gesorgt wird. Gleichzeitig werden solche Ausschlussmechanismen im rechtlichen Diskurs benannt und sind Gegenstand von Streit. Im Zentrum dieser Arbeit steht die empirisch-theoretische Untersuchung jener Spannungsfelder, in denen sich die Diskurse um die Rechte der Kinder bewegen. Abschließend gehe ich der Frage nach, welche demokratietheoretischen Schlussfolgerungen sich davon ausgehend für die Perspektive einer Transformation von Rechten, Teilhabe und Bürger*innenschaft ziehen lassen.
Mami Odoom
The changing effect of gender communicator style in “Rear Window” as compared to “Disturbia“ (working title).
Sozialwissenschaften
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Additionally, the sequence of dramaturgical scenes relating to different events draws on the impact of visual sociology. It is apparent that “Rear Window” exhibits a concerning dissection of unethical issues on the male-dominance, the power relations pertinent to the way “women” and “men” were portrayed and the psychoanalytic construction of imagination. The interpretation of the murder mystery demarcates the primary process of thinking in contemporary urban life.
It will be imperative to conduct a comparative analysis between the films “Rear Window” and “Disturbia” in order to learn and capture the findings about whether gender relations has been “normal ” or ”in reach ” or ”no longer at hand ” in those days as compared to the 21st century.
Therefore, my planned dissertation will be examining the gender relations and communicator style from the 1950’s (20th century) setting by transcribing, emphasising on the dialogues and applying the rules of conversational sequence in order to connect the theoretical basis with the experiential findings to establish the divergence to the 21st century.
Franziska Ohde
Starting a Revolution in the Garden? Barrieren und Lerneffekte der sozial-ökologischen Transformation am Beispiel von Permakultur (Arbeitstitel)
Soziologie
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Die globale Permakultur-Bewegung hat sich kein geringeres Ziel gesetzt als den Klimawandelfolgen durch ökologisches Landwirtschaften entgegenzuwirken. Dabei stellt sich die Frage, welche Herausforderungen und Lerneffekte bei der Umsetzung von Permakultur auftreten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt ein auf Lerneffekten und Lösungsansätzen, welche die Permakultur-Aktiven im Umgang mit bestehenden Herausforderungen entwickeln. Einen besonderen Fokus bildet dabei das ethische Permakultur-Prinzip ‚Care for People‘ und damit zusammenhängende Care-Arbeitspraktiken.
Methodisch sind 2-4 Fallstudien (nach Yin 2018) in Deutschland und voraussichtlich Ruanda geplant, die vor allem auf Interviews, teilnehmender Beobachtungen und Gruppendiskussionen beruhen. Für die Auswertung ist eine Situationsanalyse nach Clarke et al. (2022) vorgesehen. Abschließend sollen die Interviewten die Möglichkeit bekommen in transdisziplinären Workshops die Ergebnisse zu diskutieren.
Isadora Paiva
Diversifying the superhero: whitewashing militarism or a sign of progress?
Masculinity Studies, Filmwissenschaft
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Laura Popa
Protestant Women Teachers in Nineteenth-Century Italy: Nation-Building at the Crossroads of Gender, Culture and Religion (1860–1915)
(Women’s) History, Women’s Studies in Relgion, Nationalism
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The pro-Risorgimento Waldensian Church from the northern Protestant „ghetto“ Val Pellice, Piedmont, promoted from 1860 to 1915 its own national program to contribute to the consolidation of the new nation-state by opening churches, philanthropic associations and elementary confessional schools for children regardless of religion and gender. Within the program, 240 women teachers were sent voluntarily to teach in the national territory, especially in Central and South Italy. This project aims to focus on the history of 26 women by analyzing their unpublished report letters addressed to the presidents of the Evangelization Committee and stored in the Waldensian Archives in Torre Pellice (Piedmont).
The main goal is to show from women´s perspective how these experiences of mobility and teaching shaped and reshaped their gender, religious and cultural identities in the context of the nineteenth-century Italian nation-building process. In doing so, I emphasize the Homi K. Bhabha’s postcolonial concept of „hybridity“ to analyse the negotiation of women´s identities by women in the Italian fragmented society on its way to becoming national. I also prioritize the concept „Religious Internationals“ coined in transnational history to describe the nineteenth-century Protestant International community positioned toward the global mission to evangelize. The Waldensian Church was part of this community, therefore the nationalistic act of teaching- to educate children for la Patria, overlapped the religious purpose- to convert Italy to the evangelical faith, which allows me to analyse the Waldensian women´s experience both in terms of national and transnational affiliation. I argue that such an analysis of multiple identities enhances the understanding of both gender histories of Italian Protestantism and Italian nation-building, and of women´s emancipation through education.
Pujiarti
Gender Role Attitudes, Integration and Professional Achievement: A Case Study of Female Immigrants from Southeast Asia in Germany
Southeast Asian Studies
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Kerstin Rinnert
Queerness in der Adoleszenz – Sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität im Übergang
Pädagogik, Queer Studies
email / Webseite am Fachbereich Pädagogik
Durch problemzentrierte Interviews mit LGBT*IQ-Menschen, die nach Logik der Grounded Theory erhoben und ausgewertet werden, soll herausgearbeitet werden, wie diese Akteure die verschiedenen Übergänge erleben, ausformen und bewältigen, und wie an diese Erkenntnisse anschließend ein unterstützender queer-sensibler Umgang durch pädagogische Fachkräfte aussehen könnte. Neben diesem Erkenntnisinteresse stellen sich im Projekt die Fragen nach den jeweiligen Rahmungen, den unterschiedlichen Bewältigungsstrategien sowie den Auswirkungen auf die biografischen Entwicklungen ebenfalls als zentral dar. Mit der Dissertation soll eine Brücke zwischen Transitions- und Genderforschung geschlagen werden.
Polina Sazonova
The Transformation of the Gender Patterns in the Professional and the Private Spheres in the Middle Class of Russia
Gender Studies
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Ina Schaum
A Biographical Study of Young Jewish Adults‘ Experiences of Love and Intimate Relationships in Post National Socialist Germany.
Biography Research, Jewish Studies, Sociology of Emotions
email / Webseite am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften
Mathias Schneider
Männer, Flucht und Identität. Identitätskonstruktionen in Lebensgeschichten von aus Eritrea geflüchteten Männern.
Männlichkeit und Refugee Studies, Postkolonialismus und Intersektionalität
email / Webseite am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften
Im Mittelpunkt des Forschungsprojektes steht die Frage, welche Konstruktionen von Identität in den Lebensgeschichten geflüchteter Männer zu finden sind und welche Rolle dabei verschiedene Identitätskategorien wie Geschlecht, Ethnie, Klasse und Nationalität spielen. Mit dieser Forschungsfrage möchte ich einerseits der Tendenz der Homogenisierung geflüchteter Männer verkomplizieren und andererseits die These überprüfen, ob erst durch die Flucht männliche Identitäten zur Herausforderung werden.
Um dies zu erreichen, fokussiere ich mich auf Männer, die aus einem spezifischen Fluchtkontext geflohen sind; dem bedingungslosen Militär- und Nationaldienst in Eritrea. In Eritrea ist im Gegensatz zu Syrien, Afghanistan, Iran und dem Irak nicht Krieg und Verfolgung der Hauptgrund für Fluchtmigration, sondern die Zwangsrekrutierung zum Militär- und Nationaldienst, welche hauptsächlich junge Männer betrifft.
In diesen Lebensgeschichten sollte sich zeigen, dass die Konstruktionen von Männlichkeit bereits im Kontext des Militär- und Nationaldienstes problematisch werden, da klassische ‚Marker‘ von Männlichkeit, die eigentlich erst mit der Flucht aufbrechen sollten, bereits im Dienst schwierig zu erreichen sind. Weiterhin sollte deutlich werden, dass die interviewten Männer auf Grund ihrer unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionierungen entlang von Klasse, Ethnie, Bildung, Religion und Co. verschiedene Themen in ihren Lebensgeschichten behandeln und problematisieren.
Lucas Schucht
“Brazil Above Everything, God Above Everyone” – An Analysis of Narratives from the 2018 Presidential Campaign of Jair Bolsonaro in Brazil. (abgeschlossen)
Intersektionalität, Kolonialität, Diskursanalyse
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The election of Jair Bolsonaro was the culmination of a long trajectory of political and economic crisis in Brazil. The presidential campaigns of all candidates revolved around possible explanations and solutions for the crisis. I analyzed Bolsonaro’s campaign material to identify narratives and frameworks that influenced his Presidential campaign. Videos from the social media accounts of Bolsonaro and PSL, the party for which he ran, as well as his government program were my main source. This core material was supplemented by references to Bolsonaro’s speeches, social media accounts and campaign events, which helped to illustrate and make sense of the results of the analysis.
The research utilized an intersectional and decolonial perspective and the framework provided by the sociology of knowledge approach to discourse. The discursive elements identified by the approach (narrative structure, interpretative frames, classifications) structured the analysis of the concrete material. The central interpretative frames of the campaign were subsequently historically and geographically contextualized. This contextualization aids in questioning and complicating the aforementioned simplistic notion of Bolsonaro as a mere local modification of a quintessentially ‚Western‘ phenomenon. The central frames identified were a fight against ‚Gender Ideology‘, against ‚Communism‘ and support of the notion that Brazil is a ‚Racial Democracy‘. Finally, I brought these frames into a dialogue with the theoretical framework. It was shown that the campaign reifies colonial hierarchies and draws from eurocentric epistemologies, essentializing colonial structures of gender, class, race and sexuality as natural, national and god-given.
Mira Shah
Präsente Prähistorie. Die Erfindung der Steinzeit und ihre Folgen
Literatur- und Kulturwissenschaft, Wissensgeschichte
email / Webseite am Fachbereich Neuere Philologien
Dabei ist das Konzept der Steinzeit kaum 200 Jahre alt und deutlich Prähistorie: Keinerlei schriftliche Quellen, nur materielle Artefakte liegen uns aus ihr vor; sie ist vorgeschichtlich, weil keine Geschichten aus ihr überliefert sind. Diese menschheitsgeschichtliche Epoche ist zugleich durch die aus ihr verbliebenen Werkzeuge, Geräte und Knochen belegt und wissenschaftlich und kulturell ‚gemacht‘. Auf der einen Seite bedarf ihre Erschließung interpretativer und poietischer Verfahren, die die Nähe der Archäologie zur Hermeneutik hervorkehren und die Ausweitung der Hermeneutik radikalisieren. Auf der anderen Seite kann sich, wer die Steinzeit als Argument nutzen oder Steinzeit als Erfahrungswelt (re-)konstruieren will, durch die Kooperation von Archäologie und Naturwissenschaften auf die Position ‚gesicherten Wissens‘ zurückziehen, die geisteswissenschaftlichen Disziplinen und Wissensbeständen meist abgesprochen wird.
In meinem Post-Doc-Projekt befrage ich diese Präsenz der Steinzeit auf ihre Voraussetzungen und Merkmale hin und möchte eine Wissens-, Fiktionen-, und Kulturgeschichte der Steinzeit liefern, die berücksichtigt, welche Folgen die Erfindung der Steinzeit hat: bspw. in Geschlechterdiskursen, hinsichtlich einer (post-)kolonialen Globalisierung der Steinzeit, die Wildbeuterkulturen der Gegenwart zu geschichtslosen Steinzeitler/innen hat werden lassen, oder für ein evolutionäres Verständnis unseres Geschmacks.
Véronique Sina
Queering Jewishness – Jewish Queerness. Diskursive Inszenierungen von Geschlecht und ‚jüdischer Differenz‘ in (audio-)visuellen Medien.
Medienwissenschaft
email / Webseite
Katrin Springsgut
Zur Bedeutung sozialer Ungleichheitskategorien. Empirische Rekonstruktionen studentischer Orientierungen im Umgang mit Diskriminierungserfahrungen (2015-2020)
Migrationssoziologie, Soziale Ungleichheit
email / Webseite am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften
Mein Forschungsprojekt soll neue Erkenntnisse darüber liefern, wie sich die Verflechtung der sozialen Ungleichheitsdimensionen Migrationshintergrund, soziale Herkunft und Geschlecht im Hochschulbereich gestaltet und welche konkreten Auswirkungen dies für die Studierenden hat. Um diese Frage zu beantworten, werde ich Studierende in Einzelinterviews sowie Gruppendiskussionen befragen. Auf diesem Weg möchte ich individuelle und kollektive Einstellungen, Erlebnisse und Handlungsstrategien im Umgang mit Ungleichheitserfahrungen der Studierenden abbilden. Ziel meiner Arbeit ist es, eine neue Perspektive auf die Situation von Studierenden mit Migrationshintergrund zu werfen, zur Weiterentwicklung von Ansätzen zur Chancengleichheit und Diversität an Hochschulen beizutragen, als auch Impulse für die Migrations-, Geschlechter,- und soziale Ungleichheitsforschung zu geben.
Kwarkye Gyedu Thompson
Women in Local Governance; Exploring Women Traditional Leaders in ensuring Human Security at the Local Levels in Ghana.
Feminist Security Studies, Governance Studies, Human Security Studies
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It is against this background that my work proposes to bridge the knowledge gap by analysing women traditional leaders in improving human security at the local levels in Ghana. This will be done by (1) Tracing the historical perspectives that undertones women traditional leaderships before, during and after colonialism. (2) Exploring the relevance and contributions of women traditional leaders in Ghana. (3) Identifying the kind of interventions that support women traditional leaders in human security in Ghana and how to operationalize these interventions. (4) Exploring the most effective ways to encourage women traditional leaders in the political space of participation dominated by patriarchy. While using the feminist development theory, I will also be interested in using the seven pillars of human security developed by the UNDP in 1994 as analytical tools. My work will employ mainly ethnographic research methods and techniques over a period of 13 months in two districts in Ghana. It is the hope of this research to provide insights into what female traditional leaders bring on board the development agenda.
Lisa Vatter
Verwobene Realitäten: Zur intersubjektiven Konstruktion von Materialität und Agency im Übergang in Elternschaft.
Soziologie, Gender Studies, Übergangsforschung, Relationale Familienforschung, Agency-Forschung
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Vor dem Hintergrund einer auf Gleichheit ausgerichteten Politik, einem gesellschaftlichen Narrativ, welches vermeintlich eindeutige körperliche Unterschiede auf „natürliche“ Geschlechterverhältnisse eng führt und den Gender Studies, welche aus Sorge vor Essentialismus und Reifizierung reproduktive Differenzverhältnisse häufig außen vor lassen, ist auch ein Ziel dieses Forschungsvorhabens, zu einem kritisch-feministischen Verständnis des verkörperten Subjekts im Kontext einer kapitalistischen Gegenwartsgesellschaft beizutragen.
Der Zugang zum Forschungsgegenstand erfolgt über eine reflexive Übergangsforschung, eine grundständig rekonstruktiv-hermeneutische Forschungslogik, teilnarrative (episodische) (Paar-) Interviews mit zwei oder mehr Personen und dem aus der relationalen Soziologie kommenden Konzept von „Agency“ als Erkenntnis- und Analyseheuristik. Daran anschließend ist auch ein Forschungsvorhaben, nach dem Beitrag des Erhebungsinstruments des Paarinterviews für eine relationale und reflexive Übergangsforschung zu fragen.
Franziska von Verschuer
Governing Biodiversity – Investigating strategies of conservation through ex situ seed banking
Feminist Science and Technology Studies
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While some scholarly work on the vault considers it a ‘Noah’s ark’ for the world’s plant biodiversity, others criticize that it reproduces the industrialized world’s instrumental and extractive relation to nature that has evoked the loss of biodiversity in the first place. In my PhD project, I explore the rationalities, implications and ambiguities of ex situ seed preservation. By considering the Svalbard Global Seed Vault an ontopolitical technology of governing biodiversity, I explore how it produces its object of concern and specific futures while impeding others. I am interested in the ways in which seed banks care for and/or control naturecultures and naturalcultural futures.
The empirical foundation of my doctoral thesis are expert interviews with the key actors of the global agrobiodiversity conservation movement as well as ethnographic research mainly in Svalbard.
Jonathan Vogt
Geschlechterstereotype in Schulbüchern. Wie Identitätsbildung im sozialwissenschaftlichen Unterricht stattfindet
Didaktik der Sozialwissenschaften
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Neha Vyas
Redefining Work: An Interplay between Feminist Economics and Employment Laws towards achieving gender justice in India
Employment Law, Feminist Economics, Atypical & Care Work
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Caprice Weissenrieder
Career success of women in Germany – the importance of influence tactics
Management, Career Studies
email / Webseite am Fachbereich Ökonomie und Recht (Frankfurt University of Applied Sciences)
A central proposition underpinning this research is rather than describing obstacles women face, research should focus on factors that help women to get ahead (Baskerville Watkins & Smith, 2014; Shaw & Leberman, 2015). For decades, commentators have realised that successful individuals have employed tactics to aid their advancement (Orpen, 1994; Rasdi, Garavan, & Ismail, 2011); reflecting engagements to influence and manipulate the system that is responsible for career decisions (Orpen, 1994; Pazy, 1988). In fact, Mackenzie Davey (2008, p. 650) claims that “…political processes are seen as fundamental to gender… because political activity is seen as gendered and masculine…is part of the informal system which constructs organization from which outsiders are excluded; and…is linked to the performance, achievement and maintenance of power.”. Thus, career processes are politically-charged and to succeed, women need to influence key stakeholders and negotiate political structures responsible for career decisions in order to overcome male privilege in the workplace.
In particular, the project considers the relationship between political skill, self-efficacy and perceived organisational support as factors contributing to women’s career success. While many studies have highlighted the significance of coaching and mentoring for women, this study underlines the importance of self-efficacy to women’s career success. Research has already indicated the importance of high self-efficacy beliefs to career success, yet socialisation and gender roles seem to sometimes undermine the development of strong self-efficacy beliefs amongst many women. This in turn affects how women see themselves leading to the formation of intrinsic career barriers and reduced career ambitions.
In addition, the study also examines the importance of perceived organisational support (POS) to women’s career development. While POS has been shown to increase the affiliation of individuals to the organisation, little research has been done to establish the influence of POS on the career success of women. Consequently, more research is needed to understand the role that POS plays in affecting perceptions of how women feel valued and supported within the organisation.